Die Virgilkapelle befindet sich in der U-Bahn Station Stephansplatz gleich neben dem Informationsstand der Wiener Linien. Früher konnte man einfach – und gratis – über die Brüstung hinunter in die Kapelle schauen – doch jetzt ist sie ein kleines Museum für sich geworden und ebenfalls am ersten Sonntag des Monats frei zu besichtigen.
Die Virgilkapelle ist ein der besterhaltenen gotischen Innenräume Wiens und entstand um 1220/30 als Unterbau für eine geplante Kapelle am Stephansplatz. Um 1245 stattete man sie mit Fugenmalereien und Radkreuzen aus, die bis heute zu sehen sind. Später errichtete man darüber die Maria-Magdalena-Kapelle. Ab dem 14. Jahrhundert diente die Virgilkapelle einer reichen Wiener Kaufmannsfamilie als Familienkapelle.
Also die Maria-Magdalena-Kapelle im 18. Jahrhundert abbrannte, geriet die Virgilkapelle in Vergessenheit und wurde erst 1973 durch den Bau der U-Bahn wiederentdeckt (!) und wurde in die Station integriert. Ende der 1990er Jahre traten aber erhöhte Feuchtigkeitswerte und Wachstum von Flechten auf, weshalb die Kapelle Anfang der 2000er Jahre für den Besuch geschlossen wurde. Seit Dezember 2015 ist sie wieder zugänglich und durch ein kleines Museum des Mittelalters mit Exponaten und ausführlicher Dokumentation der Kapelle und des Mittelalters in Wien erweitert zu besichtigen. (Hach, solche Info-Folder sind schon was tolles. Da steht alles drinnen 😀 )
Ich sage es ehrlich: wenn ich dafür Eintritt hätte bezahlen müssen, hätte ich mich geneppt gefühlt, aber sie ist wirklich eine kleine Hübschheit und es wert an einem Gratis-Sonntag besichtigt zu werden. Vor allem hat man in weniger als einer halben Stunde alles gesehen. Also eine schöne Geschichte zwischendurch 😉
Wo wirklich das Fotografenherz lacht, ist beim Anblick der Wendeltreppen 🙂
Und noch einen kurzen Blick in das Mittelalter von Wien – auch damals gab es schon Kitsch! Zumindestens für mich ist dieses Schweinchen sehr kitschig 😀