Be my Valentine Before Sunrise-Tour 1 + 2

Hallo meine Lieben!

Durch die ganz tolle Einladung zu einer Blogparade  geht es heute um den Tag der Tage im Februar: den Valentinstag!

Idee nehmen und stehlen 🙂

Nein, ich bin kein besonders großer Anhänger dieses amerikanisierten Zwangsliebesbeweises, und war am Anfang auch etwas verzweifelt über die Handhabe dieser Thematik 😉 Meine zwei tollen Gratis-Veranstaltungen-in-Wien Websites haben mir dieses Mal im Stich gelassen, da für den 14. 2. kaum etwas Nennenswert und sicher nicht valentinstagsmäßig Romantisches angeboten wird.  Noch dazu habe ich mich gefragt, wer auf die hirnverbrannte Idee gekommen ist, diesen „Tag der Verliebten“ mitten im Winter anzusetzen, wo es nicht nur Grau in Grau und bitterkalt ist, sondern auch noch dazu kein einzig grünes Blättchen in der Botanik die Düsterheit der kurzen Tage irgendwie aufhellt. Eine romantische Valentinstags-Besonderheit bei gerade mal 3 Grad Außentemperatur und grauem Hochnebel ohne Schneegefunkel oder Sonnenschein-Aussicht – und ohne Geld – zu kreieren ist schon eine Herausforderung. Okay, angenommen 😀 Und nach der Eingabe in die Suchmaschine „Romantische Plätze in Wien“ hatte ich die Idee!

Before Sunrise

by lilomeblog1995 erschien ein Hollywood-Film in den Kinos – gespielt von einem sehr jungen Ethan Hawke und einer bezaubernden Julie Delpy – der (man sollte es nicht glauben) ausschließlich in Wien gedreht wurde! In „Before Sunrise“ treffen sich am 16. Juni 1994 Jesse und Celine im Zug von Budapest nach  Wien und beschließen kurzerhand einen Tag – oder sagen wir besser einen Abend und eine Nacht – gemeinsam in Wien zu verbringen, ohne sich danach je wieder zu sehen. Dabei laufen sie – während sie wunderbare Gespräche über das Leben, die Kindheit und die Liebe führen – durch verschiedene Gegenden der Hauptstadt, bis sie sich nicht nur ineinander verlieben, sondern sich auch am frühen Morgen, als Celine in den Zug steigt, darüber einig sind, dass sie sich doch wieder treffen müssen. Ach, wenn das nicht romantisch ist 😉

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Ich kann mich gut erinnern, diesen Film damals im Sommer 1995 gesehen zu haben und auch mich hat er mit seiner schwülen Sommerstimmung und dem Flair „Alles ist möglich, wenn man dem Leben einfach spontan eine Chance gibt“ gefangen genommen. (Übrigens hat es zwei Fortsetzungen dieses Blockbusters gegeben: 2005 „Before Sunset“, wo sich Jesse und Celine in Paris wieder treffen und 2013 mit „Before Midnight“, wo sie als verheiratetes Paar mit zwei Töchtern in Griechenland ihre Ehe wieder auf diesen magischen Zustand zurückholen, den sie damals in Wien gefunden haben. Wären sie gleich wieder nach Wien gefahren 😉 )

Die MIFsche „Be my Valentine Before Sunrise“-Tour No. 1

Bis heute – 22 Jahre später – werden in Wien – als viertromantischste Stadt Europas – noch immer „Before Sunrise“-Touren zu den romantischen (und nicht so romantischen) Stationen auf den Spuren von Jesse und Celine angeboten, die da wären: Westbahnhof (sie haben sich ja im Zug kennengelernt) – Zollamtssteg – Schottentor – Alt + Neu Plattenladen in der Windmühlgasse – Kunst- und Naturhistorisches Museum – Friedhof der Namenlosen – Prater und Riesenrad – Kleines Café am Franziskanerplatz – Maria am Gestade – Salztorbrücke und Donaukanal – Arena  Wien – Mölkerbastei – Spittelberg – Cafe Sperl – Albertina – Club Roxy – Wiese hinter dem Palais Schwarzenberg – Albertina – Westbahnhof. (Böse, aber wirklich witzige, Stimmen verkündeten zwar, dass die beiden diese Strecke in den 17 Stunden ihres Aufenthalts nie bewältigt haben können – und da ich einige davon abgelaufen bin, muss ich ihnen recht geben – aber Hollywood ist nun mal Hollywood und da wird nicht so genau nachgerechnet 😀 (alles nachzulesen unter https://thegap.at/20-jahre-bis-zum-wiener-sonnenaufgang/)

Damit war alles klar. Ich würde ebenfalls den Wegen von Jesse und Celine durch Wien folgen und der Romantik auf die Sprünge helfen! 😀

Da jedoch ein paar der „Before Sunrise“-Stationen für mein Projekt einfach dadurch wegfallen, weil sie Geld kosten ( Riesenrad und der Eintritt in den Club), sind  andere nicht so attraktiv und nicht gerade romantisch (wie z.B. der Westbahnhof oder die Arena) und aus dem Grund nicht geeignet. Ein paar wenige, wie die Wiese hinter dem Palais Schwarzenberg ist im Privatbesitz und für normal Sterbliche kaum mehr zugänglich. Und auch der Friedhof der Namenlosen (den ich besucht habe, und über den es einen eigenen Beitrag geben wird 😉 ) ist so weit vom Schuss, dass er in eine normale Tour kaum einzubinden ist.

Also habe ich mir – aber nicht before sunrise 😉 – zwei eigene „Be my Valentine Before Sunrise“-Touren auf den Spuren von Jesse und Celine zusammengestellt, ein bisschen erweitert und natürlich für euch getestet. Und das alles ohne dass es nur einen Cent gekostet hat! Tja, und die erste davon möchte ich euch heute hier ans Herz legen 🙂

Tour No. 1 – durch das Herz der Inneren Stadt

Um euch einen ersten kleinen feinen Überblick zu verschaffen, hier eine Wegkarte von der Tour:

Sightseeing Map MIF Valentinstagstour 1 cut

Die Stationen laufen vom Stephansplatz – Fleischmarkt – Griechengasse – Donaukanal zwischen Salztorbrücke und Marienbrücke – Schwedenplatz – Ruprechtskirche und Bermudadreieck – Sterngasse – Salvatorgasse – Maria am Gestade – Tiefer Graben – Freyung – Passage Palais Ferstel – Herrengasse – Schottengasse – Mölkersteig – Mölkerbastei (Apropos, die Touren sind so ausgelegt, dass sie – für die ganz Unermüdlichen (oder soll ich besser Romantischen sagen 😉 – gleich verbunden werden können. Ach, und noch etwas: das Wetter war bei meiner Tour ziemlich bescheiden – und wird es auch am 14. 2. sein – so dunkel wie die Fotos sind, wird es leider auch in natura sein. Aus dem Grund habe ich sie nicht besonders nachbearbeitet – damit ihr gleich wisst, dass die Wärme und Helligkeit aus euren Herzen sprudeln muss. Würg 😀 )

Fleischmarkt und Griechengasse

Starten wir also beim Stephansdom, laufen wir die Rotenturmstraßen hinunter und biegen wir in den Fleischmarkt ein 🙂 Erfreuen wir uns als erstes an den wirklich einmalig hübschen Fassaden der linken Straßenseite, bevor wir einen kurzen – sehnsüchtigen – Blick in das Schaufenster der „Rosenauer’s Wiener Schokolade“ werfen(Nr. 14), einmal kurz die Nase in die ersten blühenden Frühlingsboten im benachbarten Blumengeschäft halten, bevor wir einen Abstecher in die Nr. 16 machen – den „Mandalahof“ mit Naturkostladen „Makro 1“ im Hinterhof und der Firma „Luftballon.at“, wo es wirklich alle Arten von fliegenden Botschaften für wirklich jeden Anlass gibt und einem wirklich hübschen Alt Wiener Hinterhof 😉

Dann jedoch verlassen wir den Fleischmarkt und biegen gleich scharf links in die Griechengasse ein, die einfach nicht zu übersehen ist, weil ein riesiges Schild „Zum lieben Augustin“ und die benachbarte bombastisch fantastische Griechenkirche zur heiligen Dreifaltigkeit uns den Weg in den schmalen Durchlass zeigen. Wir winken kurz dem Mann im „Fenster Café“ zu, genießen die Enge eines der ältesten Straßen von Wien,  amüsieren uns kurz über das Schild zur Beachtung der Handhabung von Fuhrwerken (aus dem Jahre 1912 – man beachte die genaue Magistratsbezeichnung – schon damals! :D), bevor wir in das Bürgerhaus Nr. 7 aus dem 17. Jhdt. eintauchen, wo wir im Hof nicht nur einen original gotischen Wohnturm bewundern können, sondern auch gleich auf den Leibfriseur von Mozart stoßen. Ach ja, das Kunstplakat für eine Ausstellung im Museum des 20. Jahrhunderts (heutiges 20er Haus) aus den 1970er war mein besonderes Highlight 😉 (Noch ein Highlight: im Hausflur gibt es eine besondere Rarität zum Entdecken: auf den beiden Holzschildern (die als Beutestücke aus den Türkenkriegen gelten), die über dem „Damen Frisir-Salon separirt“-Schild angebracht sind, befindet sich eine orientalische Inschrift, die erst 2007 entschlüsselt werden konnte. Und sie lautet: „Mach dich auf zu einem angenehmen Leben und erfreue dich an Genüssen, die von Dauer sind.“ – In diesem Sinne 🙂 )

Aber die Griechengasse – folgt man ihr Richtung Rotenturmstraße – hat noch eine absolute Besonderheit: den Steyrerhof (Nr. 4), der baugeschichtlich gleich vier verschiedene Häuser in einem beinhaltet: Hier sind vom 13., über das 15. und 16. bis zum 19. Jahrhundert die verschiedenen Bauepochen vertreten. V.a. die vielen unterschiedlichen Fenster machen eine wirklichen Hingucker, den man aber leicht – durch die Enge der Gasse – übersehen kann 😉

Am Donaukanal

Aber wir können nicht lange verweilen, sondern ziehen gleich weiter und gönnen uns zur Abwechslung mal ein bisschen modernere Kunst 😉 Und dazu geht es gleich hurtigen Schrittes über die Schwedenbrücke rüber in den 2. Bezirk und hinunter zum Donaukanal. Zwischen Salztorbrücke und Schwedenbrücke gibt es nämlich zu jeder Jahreszeit eine Open-Air-Ausstellung von Künstlern, die vorwiegend mit Stein, aber auch mit allen Arten von Materialien arbeiten. Jesse und Celine konnte das leider nicht sehen, da es das 1995 noch nicht gab – armes Pärchen! Auch von der  Selfie-Manie war 1995 weit und breit noch nichts zu spüren, aber für die Verliebten unter uns: Wenn man sich nicht das eher betrübliche Grau-Braun des Kanals als Hintergrund für sein Erinnerungsfoto antun möchte, gibt es ein Kunstwerk mit einer kleinen Steinbank davor, die einen gleich in eine Auenlandschaft als Hintergrund versetzt. Einfach ausprobieren 😉 Bevor wir uns zur nächsten Station aufmachen, winken wir noch einmal kurz zur Urania hinüber, verschnaufen – wenn es die Temperaturen zulassen – noch einmal kurz an den Stiegen zum Wasser und wandern dann weiter Richtung Maria am Gestade – der dritten Station auf der MIFschen „Be my Valentine Before Sunrise“-Tour No. 1 🙂

Maria am Gestade Kirche

Am Weg zur Maria am Gestade-Kirche kommen wir jedoch noch an jeder Menge netter Plätzchen und Straßen vorbei, die ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte. Es verkürzt auch ungemein den längeren Weg, wenn man die Augen an dem einen oder anderen Gustostückerl erfreuen kann.

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Bei der Marienbrücke wieder aus den Tiefen des Donaukanals aufgetaucht, wandern wir hurtig über den Schwedenplatz, der nicht wirklich augenweidetechnisch etwas zu bieten hat, und wenden uns – nach einem kurzen Blick in das Schaufenster des Papiergeschäftes am Franz Josefs Kai 27 (ein Muss für alle VW-Fans!) – nein, nicht dem Bermudadreieck zu – sondern gehen ein bisschen weiter und erklimmen die Stufen zur ältesten in Grundsubstanz bestehenden Kirche in Wien, der Ruprechtskirche. Wenn ihr zur rechten Zeit dort seid, könnt ihr sie sogar besichtigen, was eine Besonderheit ist. Ich habe sie noch nie offen erlebt und kenne daher ihr Inneres noch nicht.  Aber, wie ich gerade sehe, hat sie am Mittwoch, 14. 2. von 12.15 – 15.30 Uhr geöffnet! Wie schön 🙂

Danach überqueren wir kurz den oberen Teil des Bermudadreieckes, wenden uns aber bald nach rechts in die Sterngasse und laufen über die Theodor Herzl-Stiege hinunter bis wir an die  Fischerstiege anstoßen. Dort können wir uns kurz entweder in der „a Bücherei“ oder im Second Hand Laden „Dejavu“ aufwärmen und ein bisschen herumstöbern oder gehen gleich die Stufen zur Salvatorgasse hinauf, wo uns rechts gegangen zwei witzige Schaufenster der Galerie „Splitter Art“ amüsieren können. Ich mochte vor allem den Spruch auf dem einen T-Shirt: „Ich ignoriere Sie persönlich“ („Ich küsse Ihre Problemzone“ ist auch sehr gut, könnte aber bei manchen vielleicht nicht ganz so gut ankommen“ 😀 )

Und dann – nach dem Überqueren vom „Stoß im Himmel“ (was für ein NAME 😀 ) sehen wir endlich den hohen schlanken Turm der Maria am Gestade Kirche. Ja, gehen wir doch kurz hinein und erfreuen uns an ihrem Inneren (Achtung! Nur die Seitenpforte ist im Winter geöffnet.) bevor wir uns über die Stiegen hinunter zu unsere nächsten und letzten Station auf den Spuren von Jesse und  Celine begeben 🙂

Mölkerbastei

Ach, das war ein wirklich nette kleine Pause 🙂 Aber jetzt wieder hinaus mit uns und auf den Weg zu unserer letzten Station gemacht: der Mölkerbastei. Doch auf dem Weg dorthin – hoho – habe ich noch das eine oder andere wirkliche Highlight für euch 😉

Also die Stufen hinuntergelaufen, den wirklich schönen alten Wiener Bürgerhäusern einen etwas längeren Blick gegönnt, und in den Tiefen Graben eingebogen. Wir gönnen kurz dem Eingang und der Fassade des Hotel Orients einen bewundernden Blick (weil am Valentinstag bekommt man dort ohne Reservierung kein noch so kleines Zimmer für noch so kurze Zeit (habe ich gehört 😉 ), heben kurz den Kopf um uns die Wipplingerbrücke von Otto Wagner anzuschauen, streben aber weiter, bis wir auf der Freyung wieder unter Menschen kommen.

Und da biegen wir ein in eine kleine feine Wunderwelt voller Schönheit, Schokolade, Kunst und kleinen und großen Hinguckern auf dieser kurzen überdachten Strecke. Da gibt es kleine Lädchen zum Stöbern, Kunstgalerien zum Verweilen (Verbindung zum Palais Harrach), es zahlt sich mehr als einmal aus, den Kopf zu heben und ein Besuch der Stiege 1 (gegenüber vom Brunnen) ist auch sehr zu empfehlen. Also, lasst euch mit mir für einen Moment in der Passage des Palais Ferstl verzaubern – ich war es absolut – bevor wir weiter in die Herrengasse wandern.

Doch auch in der Herrengasse habe ich noch (bevor die Tiefgarageneinfahrt beginnt auf der rechten Seite) ein kleines wunderhübsches Kleinod anzubieten. Hinter einer Glasfront geschüzt befindet sich die Harrach’sche Hauskapelle, nach vielen Jahren wieder der Öffentlichkeit einsehbar. Ein erster und ein zweiter Blick auf die, aus dem 17. Jhdt. stammende, Kapelle zahlt sich auf jeden Fall aus 😉

Aber schon geht es weiter über den Platz vor der Schottenkirche hinein in das Schottenstift mit seinem schönen alten Baumbestand, durch den linksgelegenen kleinen Bogendurchgang in die Helferstorferstraße. Dann gehen wir gleich scharf links über die Schottengasse, versuchen diese beiden kleinen Lachpuppen zu finden (die einen ziemlich erschrecken, wenn man sie so plötzlich im 1. Stock der Schottengasse 3a entdeckt 😉 und steigen dann hinauf über den Mölkersteig zu unserer letzten Station der 1. Tour.

Und da tauchen wir ein – in die dritte Station von Jesse und Celine – und in ein ganz altes Stück Wiener Geschichte. Die Mölkerbastei gehört nämlich zu der Stadtbefestigungsanlage, die 1536 errichtet wurde. Kommt mit mir, wandert durch die kleinen Gassen, lernt das Dreimäderlhaus kennen, das Pasqualatihaus (in dem einst Ludwig van Beethoven lebte und dort z.B. Fidelio komponierte) und schaut mit mir hinunter auf das Liebenberg-Denkmal, bevor es die Bastei wieder hinunter zum Schottentor – und damit zum Ende der 1. „Be my Valentine Before Sunrise“-Tour – geht 🙂 (Ach ja, wer gleich die zweite Tour dranhängen möchte: Entweder beim Schottentor die U-Bahn nehmen und zur Station Volkstheater fahren – gut zum Aufwärmen! – oder über den Rathauspark, die Bellariastraße und die Burggasse bis zum Spittelberg hinauf laufen ;) )

Na, romantisch genug? Schön und geschichtsträchtig auf jeden Fall! 🙂

Diese Tour dauert – ohne Stöbern in diversen Geschäften, wenn man nicht allzu sehr schlendert, sich aber genug Zeit zum Schauen und Entdecken lässt – gute 2,5 – 3 Stunden. Also, warm angezogen und los gelaufen 😀

Morgen geht es weiter mit der 2. Tour, die uns in den 7., den 6. und einen anderen Teil des 1. Bezirks führen wird. Aber auch hier gibt es ein paar wunderbare Wege, verborgene Schätze und viele schöne Highlights zu entdecken – zu zweit, mit guten Freunden, mit der Familie oder auch alleine. Man kann ja auch einfach die Stadt als seinen Valentine – seinen persönlichen Begleiter – erwählen, nicht wahr? 🙂

Bis dahin, genießt das Wetter, denn es ist bald vorbei und der Frühling nicht mehr fern!

Euro Lilome heart in orange

PS: Ach übrigens, für diejenigen, die diese oder die andere Tour zu zweit erleben: dass, was Celine und Jesse auf all ihren Wegen durch Wien vor allem gemacht haben, war reden: über sich, über ihr Träume, Wünsche, Hoffnungen und Gedanken. Nur so als kleiner Hinweis 😉

Die „Be my Valentine Before Sunrise“-Tour No. 2

Hallo meine Lieben!

Und heute geht es weiter mit der Valentinstagstour! 😀 Im zweiten Teil wandern wir weiter auf den Spuren von Jesse und Celine aus dem Hollywood-Film „Before Sunrise“ – der ja ausnahmslos in Wien gedreht wurde – und  begeben uns auf eine (etwas abgewandelte) romantische Reise durch den 1., 6. und 7. Bezirk.

Wie ihr euch vielleicht von gestern erinnern könnt, durchwandern der Amerikaner Jesse und die Französin Celine, die sich zufällig im Zug von Budapest nach Wien getroffen haben, für einen Abend und eine Nacht Wien und verlieben sich ineinander. Dabei  kommen sie an so einigen schönen (und nicht so schönen) Plätzen, Gassen und Parks vorbei.

Bei dieser Tour laufen wir nicht nur über den Spittelberg, sondern besuchen auf den Spuren von Jesse und Celine auch ein sehr altes Plattenantiquariat, schauen kurz beim Café Sperl vorbei, wandern über den Naschmarkt, klettern kurz hoch zur Albertina, bis – nach einer kurzen Rast beim Kleinen Café – am Stephansdom unsere Reise auch schon wieder zu Ende ist 🙂 Also, machen wir uns auf zur

Tour No. 2 – durch  alle Höhen und Tiefen

Auch diesmal wieder ein Überblick über die Tour anhand einer Karte: Sightseeing Map MIF Valentinstagstour 2

Diesmal starten wir vom Volkstheater (U2-Station Volkstheater) – Siebensterngasse – Gutenberggasse – Spittelberggasse – Schrankgasse – Stiftgasse – Raimundpassage – Windmühlgasse – Filgradergasse – Gumpendorfer Straße – Girardigasse – Naschmarkt – Secession – Operngasse – Albertina – Kärntner Straße – Ballgasse – Franziskanerplatz – Stephansdom (Zur Erinnerung: man kann Tour 1 und Tour 2 verbinden – einfach vom Schottentor mit der U2 bis Volkstheater fahren und noch eine Station mit der Straßenbahn 49 bis Stiftgasse oder zu Fuß bis zur Gutenberggasse gehen. Ich bin’s gefahren 😉 )

Der Spittelberg

Der Spittelberg – hinter dem Museumsquartier gelegen – gehört sicherlich zu einer der hübschesten Gegenden von Wien. Beginnen wir am Eingang der Gutenberggasse, bei der Siebensterngasse und wandern wir über das Original-Kopfsteinpflaster bis zur Burggasse, dann gleich nach links und in die Spittelberggasse hinein (die wohl die schönsten Biedermeierhäuser aller drei Straßenzüge besitzt) und, nach einigen Windungen nach rechts, schauen wir noch kurz in die Schrankgasse, bevor wir uns Richtung Stiftgasse zu unserer nächsten Station aufmachen.

Warum eignet sich gerade der Spittelberg für einen kleinen romantischen Ausflug? Ganz einfach: es fahren keine Autos herum, es gibt jede Menge kleiner Lädchen mit Kunsthandwerk und Designerware und man fühlt sich wirklich in eine andere Zeit – in ein anderes Wien – versetzt. Am Abend ist durch die Lokalszene einiges los, was nicht weiter wundert, denn schon vom 18. bis Mitte des 20. Jhdts. gehörte der Spittelberg (der bis 1850 ein eigener Ort war, bevor er in den Bezirk eingegliedert wurde) zum sogenannten Amüsementviertel der Stadt – der sich v.a. als Hochburg der Prostitution auszeichnete. Aber keine Angst, davon ist heute weit und breit nichts mehr zu bemerken 😉

Ja, das ist wirklich ein sehr hübsches Fleckchen 🙂 Auch Jesse und Celine haben eine länger Zeit im Film hier am Spittelberg verbracht und viel geredet 😉 Aber ziehen wir weiter. Es gibt noch eine wichtige Station bei „Before Sunrise“, die wir besuchen müssen. Und das ist …

Das Plattenantiquariat „Alt & Neu“ in den Windmühlgasse 10

Und dorthin sind wir jetzt unterwegs, doch lasse ich es mir nicht nehmen, euch über die Raimundpassage zu führen, die sicherlich zu einer der hübschesten der Stadt gehört. Also kommt mit mir, die Stiftgasse hinunter, ein ganz kurzes Stück über die wenig romantische Mariahilfer Straße bis zum Eingang Nr. 45 – zum Geburtshaus von Ferdinand Raimund. Und dort tauchen wir wieder in eine ganz eigene Atmosphäre und Zeit ein. Die Raimundpassage verbindet die Mariahilfer Straße mit der Windmühlgasse und auf ihrem Weg hinab fünf Höfe miteinander. Seien wir froh, dass wir nicht von der Windmühlgasse zur Mariahilfer Straße wollen, denn das wären sehr viele steile Treppen bis dorthin 😀 So laufen wir aber angenehm hinunter und kommen da an kleinen Cafés, hübschen und skurrilen Lädchen und jeder Menge Köstlichkeiten in den Schaufenstern vorbei. Ach, unterbrechen wir doch kurz und schnuppern schnell in Sir Harly’s Tea-Room hinein. Himmlisch 🙂

Und schon sind wir durch und biegen nach rechts in die Windmühlgasse, um die Nr. 10 zu suchen. Es dauert gar nicht lange und da ist schon das „Alt & Neu“ Plattenantiquariat! (Zu meiner großen Enttäuschung war es – als ich dort war – leider schon geschlossen 😦 , aber ich würde euch auf jeden Fall raten einen Blick hinein zu werfen. 1995 im Film gab es da noch eine richtige Kabine, in der man die Platten anhören konnte! Das Antiquariat ist von Mo bis Fr von 13.00 – 18.00 Uhr und am Sa von 10.00 – 12.00 Uhr geöffnet. Als kleine Entschädigung ein paar Aufnahmen aus dem Film für euch 😉 Ach ja, und beachtet doch im letzten Schaufenster die ganz eigene Valentinstags-Dekoration 😀 )

Café Sperl

Zuerst war ich mir nicht ganz sicher, ob ich das Café Sperl mit in meine Tour nehmen soll. Es ist zwar von außen ein hübscher Bau und gehört sicherlich zu den großen alten Wiener Kaffeehäusern, aber bei MIF wird ja kein Geld ausgegeben, und was bringt es an einem Café vorbei zu gehen, wenn man nicht hineingeht? Aber zu unserer nächsten Station: dem Naschmarkt (die zwar nicht im Film vorkommt, ich aber finde, dass sie unbedingt hätten vorkommen müssen!) liegt es wirklich am Weg. Also wandern wir die Windmühlgasse weiter, passieren die „unbekannte“ Kirche St. Josef ob der Laimgrube (oder habt ihr schon jemals von dieser Kirche gehört, die da ganz versteckt neben einer bekannten Restaurantkette mit Speisen nach italienischer Art und nach dem Fast-Casual Prinzip ihr Dasein fristet? Ich nicht!) bis wir in die Theobaldgasse einbiegen, die uns direkt zur Fillgraderstiege bringt. Und von dort ist es dann nur noch ein kurzer Weg links auf die Gumpendorfer Straße und wir stehen schon vor dem Café Sperl 🙂

Der Naschmarkt

Da wir also nicht auf einen Kaffee gehen, wandern wir die Girardigasse weiter, die nicht sehr viele Highlights zu bieten hat, außer wirklich einem (!): einen Altwarenhändler, der seinem Namen alle Ehre macht! 😀 Wenn er offen gehabt hätte, wäre ich sicherlich in den Laden gegangen – so eine Anhäufung von Kramurie, kleinen Schätzen und ganz einfach Plunder habe ich schon lange nicht mehr gesehen! Das konnte ich euch nicht vorenthalten! 😀

Doch schon am Ende der Girardigasse kommt man zum Naschmarkt – eine herrliche kleine Welt für sich – mit seinen Standln, seinen Cafés und Restaurants und mit seiner kleinen Kapelle mitten in all den Blumen, Gewürzen, Obst und Fischen 😉

Die Albertina

Nach einem gemütlichen Dahinschlendern und einer Verkostung da und dort ziehen wir weiter, an der Secession vorbei – die leider im Gerüst ist – die Operngasse entlang, winken kurz der Oper zu bevor wir die Albertina erreichen und die Stufen (die Rolltreppe war leider außer Betrieb) hinauf zum Museum – und viel wichtiger – zum Denkmal erklimmen (das übrigens Erzherzog  Albrecht darstellt 😉 ) Und warum ist gerade das Denkmal so wichtig? Tja, Jesse und Celine besuchen gleich zwei Mal im Film den Platz vor der Albertina. Bei einem Mal – wo sie am Fuße des Denkmals sitzen bzw. liegen und wo sie erkennen, dass sie sich doch ineinander verliebt haben und beim anderen Mal – nachdem sie ein paar körperlich hitzige Stunden im Park des Palais Schwarzenberg verbracht haben – bevor sie endgültig voneinander Abschied nehmen müss(t)en.

Zwar sind die Temperaturen Mitte Februar nicht gerade dazu angetan, um auf dem eisigen Marmorsockel zu Hufen des Erzherzogs herumzuliegen, aber es ist doch ein kleines romantisches Plätzchen (wenn da nicht die Touristen wären) und v.a. der Blick hinunter auf die Oper und das Hotel Sacher ist doch ein sehr netter 🙂 Also genießen wir ihn, bevor wir zu unserer vorletzten Station weiterziehen.

Der Weg zum Franziskanerplatz

Also, wieder hinunter mit uns und hinein in die wohl bekanntest Straße Wiens – die Kärntner Straße – denn wenn wir zum Kleinen Café möchten, gibt es keinen anderen Weg, als diese zu durchqueren 😉 Doch man kann sich diesen wenig romantischen Weg ein bisschen versüßen, indem man einfach bei Swarovski auf Nr. 24 kurz stehen bleibt und mit dem Glitzer-Rentier als Begleiter ein kleines Selfie macht 😀 (Zumindestens saß es noch in seinem Schaufenster und wartete, als ich die Tour am Wochenende gemacht habe.)

Doch schon bei der nächsten Seitengasse rechts verlassen wir die Einkaufsmeile und biegen in die Himmelpfort-, dann in die Rauhenstein-, bis wir rechterhand in die enge kopfsteingepflasterte Ballgasse einbiegen und uns noch einmal in einem sehr alten Wien verlieren, das sich nicht nur durch ein paar entzückende Hinterhöfe, sondern auch durch ziemliche Dunkelheit auszeichnet. Aber im Dunkel ist ja bekannterweise gut munkeln 😀 (Ach, noch ein kleiner Hinweis: In der Ballgasse / Ecke Blumenstockgasse (Nr. 5 GL) gibt es das Cafe Neko Wien Cats – ein Katzencafé! Übrigens das erste in ganz Europa. Man kann dort ganz normal Kaffee trinken und essen, aber halt umgeben von einigen – meiste schlafenden – Stubentigern und einem gigantischen Kratzbaum 😉 )

Das Kleine Café

Bis heute ist das Kleine Café bei Touristen sehr bekannt und beliebt. Ob das nur vom Film herrührt, glaube ich  nicht, aber irgendwie hat es sich als Geheimtipp bei unseren ausländischen Besuchern etabliert. Da der österreichische Schauspieler Hanno Pöschl – der bis heute der Besitzer des Cafés ist – auch eine kleine, aber feine Rolle in „Before Sunrise“ hat, kann es schon sein, dass aus diesem Grund „diese kleine Oase der Gemütlichkeit“ als Filmkulisse ausgesucht wurde. Das Kleine Café ist aber immer noch eines: seit vielen Jahren ein Ort, in dem sich Intellektuelle, Musiker, Schauspieler und alles dazwischen was typisch Wienerisch ist und bleibt treffen kann und auch trifft. Die Touris sind da nur fast wie der Streusel auf einem Cappucino – den es dort übrigens nicht offiziell auf der Karte gibt 😉

(Nur als Tipp: Im Sommer gibt es einen wirklich netten Schanigarten zu Füßen des Franziskanerkirche und des Mosesbrunnens – der im Moment nicht zu sehen ist, da auf dem Platz ganz heftig und weiträumig gebaut wird!)

Der Stephansdom

Und fast sind wir am Ende der 2. Tour und könnten – nach Jesse und Celine – hier eigentlich enden, denn überraschenderweise waren die beiden den gesamten Film hindurch nie am Stephansplatz oder beim Dom. Ich aber habe diesen Punkt noch als Abschluss – oder als Anfang – mit auf meine Valentinstags-Touren genommen. Es ist jetzt bereits dunkel geworden und wenn man aus  dem Kleinen Café kommend die Singerstraße links hinaufwandert bis man zum Stock-im-Eisen-Platz und gleich übergehend auf den Stephansplatz kommt, da steht er dann: beleuchtet und in seiner ganzen Pracht: Das Wahrzeichen unserer Stadt. Ich gebe zu, es war wirklich ein sehr schöner Anblick 🙂

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Tja, und das war sie auch schon die Tour No. 2 vom MIFschen Valentinstags-Special. Natürlich kann man jetzt gleich wieder beginnen – mit Tour No. 1 – die Rotenturmstraße hinunter und hinein in den Fleischmarkt und in die Griechengasse 😀 Und so kann man weiter und weiter wandern, vielleicht sogar bis „before sunrise“ 😉 Oder man bleibt einfach, besucht noch eine Bar oder ein nettes Restaurant oder fährt nach Hause und legt sich in die Badewanne, um sich nach der (ebenfalls) 2,5 – 3 Stunden-Tour No. 2 wieder ein bisschen aufzuwärmen.

Und in diesem Sinne: euch allen einen wunderschönen Valentinstag und – egal ob ihr ihn zu zweit, mit Familie, mit Freunden oder alleine mit euch verbringt – genießt ihn ganz einfach und macht eine kleine Besonderheit daraus. Dann kann gar nichts wirklich schief gehen 🙂

Eure Lilome heart in orange

PS 1: Ich habe übrigens die Badewanne gewählt 😉

PS 2: Für alle, die den Film damals nicht gesehen haben, möchte ich euch es nicht vorenthalten, euch Ausschnitte aus dem Film zu zeigen, wo Jesse und Celine am 16. Juni 1994 durch Wien gewandert und ihre Liebe füreinander gefunden haben. Und all die gezeigten Stationen – und noch ein paar mehr – haben wir ebenfalls auf Tour 1 und Tour 2 erlebt. Also, los! Dreht euren eigenen ganz persönlichen Hollywood-Streifen 🙂 (Verzeiht die schlechte Qualität, aber der Film spielte zumeist in der Nacht 😀 )